Der Asphalt-Wanderer

Der Wanderer mit schwerem Gepäck auf dem Foto schreitet hier der Passhöhe des Umbrail entgegen. Trotz des garstigen Wetters (die Sonne zeigte sich eben nur für diese kurze halbe Stunde), hat er sich die vielen Serpentinen hier rauf gekämpft.


Ich musste lachen als ich ihn kommen sah, hatte ich diesen Mann doch schon mehrmals gesichtet. Erstmals auf der Ofenpass-Strasse, wo er mit seinem Riesen-Rucksack und etwas wackligen Gang fast die halbe Strasse einnahm. Wieso wandert er denn auf der Hauptstrasse, dachte ich? Dann viel später, nochmals irgendwo auf dieser Strasse. Am nächsten Tag sah ich in kurz in St. Maria und nun auf dem Umbrail.
Er sah ein wenig aus wie ein Pfadfinder. Wohl irgend so ein verrückter Engländer, vermutete ich. Wohin will dieser Mann?

Der Mann lud sein Gepäck vor dem kleinen Gasthaus ab, wobei ich die Gelegenheit ergriff ihn anzusprechen. Er war offensichtlich Deutscher (kein Engländer), zumindest Deutschsprachig und verstand mich zuerst mal nicht. Also auf gut Deutsch umgeschalten und nochmals gefragt. Sehr gesprächig war er nicht, nur soviel sagte er: Er wolle nach Bozen.
Nach einer kurzen Stärkung im Gasthaus kam er wieder heraus und fragte mich, ob es da nun  geradeaus weiter gehe. Ja, geradeaus, sagte ich. Alles der Strasse nach!

Sicher wählte er so den direktesten Weg. Aber ob es ein Vergnügen ist, alles auf asphaltierter Strasse zu wandern? Ich bezweifle es. Im reiferen Alter kommt man doch auf verrückte Ideen!

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