Hausrotschwanz 2015

Auch dieses Jahr wurde mein spezieller Nistkasten für Nischenbrüter wieder gerne angenommen.
Anfangs Mai begann ein Hausrotschwanz mit dem Nestbau und legte darauf vier Eier. Am 4. Juni schlüpften die Kleinen.

Alles verlief so weit problemlos bis auf einen Zwischenfall am 7. Juni. Da waren die Vögel noch nackig und blind.
Schuld war wieder einmal ein langes Menschenhaar (?), welches vom Altvogel als Baumaterial im Nest verflochten wurde. Offenbar finden sich recht häufig solche Haare in Nestern. Sind es lange Haare, können sie den Vögeln zum Verhängnis werden (siehe auch meine erste Rotschwanz-Brut 2012). Die Gefahr, sich darin zu verheddern ist extrem gross. Ausserdem sind solche Haare extrem reissfest, zumindest für einen kleinen Vogel.

So hing ein Nestling wie ein Fisch an der Angel. Das Haar war einerseits fest im Nest verflochten und sein anderes Ende verschwand im Schnabel des Nestlings, der sich so nicht mehr frei bewegen konnte!
Da der Altvogel die Nacht noch im Nistkasten verbrachte, konnte ich erstmal nichts unternehmen. Am nächsten Tag war der Kleine immer noch gefesselt, aber der Altvogel war dann Nachts zum Glück abwesend. So packte ich die Chance, um den Vogel zu befreien.
Im nächsten Film kann man die unbequeme Situation für den kleinen Vogel gut erkennen.




Da sich das Haar weder aus dem Schnabel noch aus dem Nest lösen liess, schnitt ich es kurzerhand nahe am Schnabel durch. Der verbleibende Rest des Haares ging wohl durch den Magen des Vogels und wurde wieder ausgeschieden. Der Kleine war nun jedenfalls wieder frei.
Vorsorglich machte ich mit einer kleinen Schere noch einige Schnitte in die Nest-Polsterung, um allenfalls noch vorhandene lose und lange Haare zu zerschneiden. Kurze Stücke stellen keine weitere Gefahr mehr dar.
Vermutlich gelang das Haarende beim Füttern in den Schnabel und wurde mit runter geschluckt. Einmal mehr eine Beinahe-Katastrophe wegen einem blöden Haar! So spielen sich wohl in diversen Nestern immer wieder verborgene Dramen ab. Meinen «privilegierten» Nestlingen konnte geholfen werden, andere hätten da einfach Pech gehabt.


Die letzten drei, vier Tage wurden die Nestlinge vermehrt mit kleinen schwarzblauen Beeren gefüttert, welche vor Ort häufig zu finden sind. Die Spuren der Beeren zeigten sich später auch bei den Landeplätzen nach dem Erstflug. 
Am letzten Tag im Nistkasten zeigten sich die Nestlinge sehr aktiv. Ständig hüpften sie im Nest herum und trampelten auch mal über ihre Geschwister.





Zwei Tage später sah ich eines der Jungen nochmals, auf einem kleinen Baum sitzend. Folgende Aufnahmen entstanden dabei.



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